Der Wetterbericht versprach einen sonnigen Wintertag mit nicht zu wenigen Minusgraden und damit ideales Wetter für Fotos. Nur leider gab es da eine schon fast gewohnte Differenz zwischen der Vorhersage und der Realität. Der typische winterlicher Nebel für diese Gegend nahm die Sicht auf die Berge. Zwar ließ sich hin und wieder die Sonne in Lovosice (Lobositz) blicken, aber an gute Sicht war nicht zu denken.
Dennoch entschied ich mich zunächst erst einmal mit dem Schienenersatzverkehr der ČD (Tschechische Bahnen) in die Berge zu fahren und auf Besserung zu hoffen. Letztlich blieb diese Hoffnung unerfüllt und noch ein bisschen weiter zu fahren erschien als die bessere Variante.
Beim Umstieg vom Bus in den Triebwagen drängelte der Lokführer, piff und ließ einen Kommentar verlauten, dass ich nicht noch länger Fotos machen solle. Die folgende Schunkelfahrt erklärte auch seine Eile. Schnell ging es wahrlich nicht voran auf der holprigen Nebenstrecke nach Teplice (Teplitz). Dort angekommen stand ich nun vor der Frage, wohin nun die Reise gehen sollte. Ich entschied mich für die wenige Minuten später abfahrende Regionalbahn nach Most (Brüx). Das glücklicher Weise vorhandene WiFi ermöglichte eine schnelle weitere Planung. So wurde Louny (Laun) mein Ziel.
In Most hatte ich wenige Minuten Umsteigezeit die es mit ermöglichten den Bahnhof zu erkunden, ehe die gemütliche Reise weiter ging. Überrascht wurde ich von der Schönheit der steppen-artigen Landschaft des westlichen Böhmischen Mittelgebirges. Louny überrascht mit seiner markanten Kirche, welche nicht zufällig sehr an die Kathedrale der heiligen Barbara in Kutná Hora erinnert. Die Stadt erinnert eher an Cesky Krumlov, wenn auch die Lage und die Landschaft eine ganz andere ist. Der große Marktplatz ist umgeben von Gebäuden aus den unterschiedlichsten Epochen und dokumentiert die Entwicklung der Stadt.
Als Glücksfall erwies sich der Besuch in der Kirche. Nicht nur, dass die St.-Nikolaus-Kirche äußerst sehenswert ist, sondern auch die Führung durch eine äußert motivierte Dame mittleren Alters erwies sich als Glücksfall. Die Kommunikation auf Englisch war nicht immer flüssig und des öfteren durch Ausrufe „Jesus Maria, my englisch!“ unterbrochen. Als der Pfarrer dann weg war durfte ich auch Fotos machen von dem bemerkenswerte über 300 Jahre alten Altar, der die gesamte Breite der Kirche ausfüllt. Zum Abschluss ging es es dann noch auf den Kirchturm. Der Blick war zwar leider in Anbetracht des Wetters nicht besonders. Aber allein der Aufstieg durch das alte Gebälk war die 20 CZK alle mal wert.
Nach einer kleinen Runde durch die Stadt und einem Abstecher zum Fluss ging es dann zurück zum Stadtbahnhof. Zurück ging es nun auf direkt Wege wieder nach Lovosice und von dort wieder heim nach Dresden. Ein wenig erstaunt war ich darüber wie majestätisch die Bahnstrecke die Hazmburk (Hasenburg) umfuhr um dann schlussendlich noch einmal einen wunderschönen Blick auf den Lovoš (Lobosch) zu ermöglichen. Doch so eben die Landschaft des Egertals auch sein mag, an ein schnelles vorankommen sollte man nicht glauben. Für die rund 25 km Luftlinie benötigt man mit dem Zug fast 1,5 Stunden.
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