Nach dem Ausflug Ende Januar war mein Interesse für die Hazmburk (Hasenburg) geweckt und ich wollte mir die Burgruine mal in Ruhe ansehen. Für einen Tagesausflug erschien mir das aber als ein bisschen zu wenig. Also entschied ich mich für eine Kombination mit dem Berg Radobyl (Radebeule) und nutze das erste sonnige Aprilwochenende für einen Ausflug ins Böhmische.

Auf den Radobyl

Dank des „Wanderexpresses Bohemica“ alias RE 20 gestaltet sich die Anreise von Dresden nach Velké Žernoseky denkbar unkompliziert und ohne jegliches Umsteigen. Von dort aus lässt sich der Radobyl innerhalb einer Stunde leicht erklimmen. Am Zielort angekommen zeigt sich, dass meine Vermutung bezüglich der Schlehenblüte richtig gewesen war. Je nach Lage standen die hier reichlich vorhanden Sträucher kurz vor dem Blühen oder Blühten bereits über und über. Der Weg hinauf gestaltet sich teilweise etwas mühselig – einen unbefestigten Hang bekommt man nicht oft als Weg ausgewiesen. Bis jetzt war ich eigentlich immer von Tschechien Wanderwegenetz überzeugt gewesen.

Nichts desto trotz boten sich schön Ansichten beim Hinaufsteigen. Angekommen im ehemaligen Steinbruch, der das heutige Erscheinungsbild des Berges bedeutend geprägte, hat man die Wahl über den markierten Weg auf den Gipfel zu steigen oder einen Pfad über den steppenartigen Hang des Berges zu weiter zu gehen. Letzterer ist eindeutig die spannendere Variante, wenn auch weniger im Sinne des Naturschutzes und erfordert Trittsicherheit. Dafür bekommt man aber auch seltene Pflanzen zu Gesicht und kann einen ganz besonderen Ausblick genießen.

Oben angekommen kann man einen wunderschönen Rundblick über das Böhmisches Becken und hinüber zu den anderen Gipfeln des Böhmischen Mittelgebirges genießen. Leider war die Aussicht sehr durch den Dunst getrübt, der auch auf den Fotos deutlich zu erkennen ist. Die romantische Landschaft wird hier aber genauso wie am Borschen (Bořeň) vom Menschen selbst getrübt. Die Industrieanlagen in Lovosice sind kaum zu übersehen. Dahinter thront das nächste Ziel: die Hasenburg.

Also wieder hinab ins Elbtal zum Bahnhof Žalhostice. Wäre ich der Wegmarkierung gefolgt, hätte ich wohl mein Ziel ein wenig eher erreicht. (Hätte ich doch der Markierung vertraut!) Aber durch meinen Umweg lernte ich noch ein wenig das kleine Städtchen kennen. Am Bahnhof angekommen erklärte mir der Stationsvorsteher erst einmal persönlich, dass der nächste Zug Verspätung hätte und fragte, was mein Ziel wäre. Da ich nicht in Lovosice umsteigen musste, störte mich dass alles recht wenig und die 5 Minuten Verspätung waren kein Problem.

Die Hazmbruk

Auf der Suche nach einem geeigneten Ausgangspunkt für eine Wanderung auf die Hasenburg war ich auf die Haltepunkt Slatina pod Hazmburkem und den Ort Libochovice gestoßen. Um den Weg ein wenig interessanter zu gestalten entschied ich mich in Slatina zu starten und in Libochovice zu enden. Der größere Ort erschien mir attraktiver um gegebenenfalls noch ein wenig Zeit zu vertreiben. Beim Anblick des Haltepunktes Slatina pod Hazmburkem war ich doch sehr froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Mehr als eine Rasenkante und eine Hütte war hier nicht vorhanden. Die 20 Minuten Fußweg in den Ort zogen sich über einen mäßig befestigten Feldweg mit Fußweg doch hin. (Warum auch immer dieser von der EU auch noch gefördert wurde…) Der Ort selbst ist ein verschlafenes Rundlingsdorf, dass in den letzten Jahren um einige Neubauten in attraktiver Lage am Hang der Hasenburg erweitert wurde.

Eisenbahnromantik.

Oben angekommen gönnte ich mir eine Rast ehe ich die Burgruine besichtige. Noch zu erwähnen wäre der kleine Kiosk an dem man auch die Eintrittskarten für das Gelände kaufen soll. Leider hatte sich die Sicht inzwischen weiter eingetrübt, so dass das Erzgebirge nicht mehr am Horizont zu erkennen war und die Hasenburg ihre Dominanz gar nicht wirklich ausspielen konnte. Insofern kann ich hier zum besseren Verständnis auf meine 3D-Ansicht verweisen.

Die durchaus spannende Geschichte dieses alten Gemäuers kann jeder selbst bei Wikipedia nachlesen, die Herkunft des Namens sei hier kurz erwähnt. Die früheren Besitzer führte in ihrem Wappen einen Hasen und benannten wohl danach auch die Burg. Später wurde diese dann selbst Namensgeber für ihre neuen Besitzer und die Umgebung.

Es lohnt sich auf jeden Fall ein wenig auf dem Gelände umher zu wandeln. An der ein oder anderen stellen kann man immer wieder spannende Ausblicke erhaschen. Wobei man aber vorsichtig sein sollte, die Abhänge sind steil und haben wohl vor einigen Jahren ein Kind das Leben gekostet. Ganz ungefährlich kann man sicher aber die Reste der ehemaligen Ringmauern um den sogenannten Schwarzen Turm ansehen. Deren Größe beeindruckt heute noch auf dem schmalen Bergrücken.

Auf dem Weg hinüber nach Libochovice fand ich noch ein spannendes Fotomotiv: Blühende Apfelbäume und im Hintergrund die Hasenburg. Leider waren die Bäume noch nicht in voller Blüte und alles wirkte noch ein wenig zaghaft. Ein wenig später fand ich mich dann in einer Kirschplantage wieder, die bereits blühte und nur so summte vor Bienen. Hier passte es dann nicht so recht mit dem Motiv. Aber man kann eben nicht alles haben…

… dafür bot sich dann von der Straße aus ein guter Blick zurück und ein sehr liebevoll ausgestalteter Kleingarten als Motiv an. Hier wimmelte es nur so von Vogelscheuchen, eine liebevoller als die andere gestaltet. In Libochovice angekommen bummelte ich noch ein wenig durch die Stadt und wollte mir das Schloss anschauen. Nur leider war eine Besichtigung im April nach 15 Uhr nicht mehr möglich. So blieb mehr Zeit für den kleinen Park und zum Besorgen von ein paar Naschereien im örtlichen Supermarkt. Im Stadtbahnhof bot sich dann ein beschauliches Bild: Lokführer und Schaffnerin auf der Bank sitzend um die Fahrplanmäßige Pause abzuwarten: Leider nur mit Gegenlicht festhaltbar. Aber dem Motiv tut es wohl keinen Abbruch, wie gemütlich hier der Bahnverkehr abgewickelt wird. Eilig sollte man es nicht haben. Im nächsten Bahnhof sind zwei Stopps fällig, damit die nötigen Weichen gestellte werden, ehe es weitergeht.

Die Heimfahrt an sich gestaltet sich mal abgesehen von der Unterhaltung durch ein paar Junge Eisenbahnliebhaber sehr ruhig. Unterwegs bot sich die Gelegenheit noch eines Vergleichsfotos zum Januar zu schießen. Leider war die Lichtstimmung nicht genauso romantisch.

Blick zum Milešovka (Links) und Lovoš (Rechts)

Das Elbe-Labe-Ticket

Wer selber mal ins Böhmische fahren möchte, sollte sich am besten eine Elbe-Labe-Ticket (max. 33 EUR für 5 Personen) kaufen. Damit kann man fast alle Verkehrsmittel ohne weitere Kosten nutzen. Noch günstiger kommt man nur mit der tschechischen Variante, dem Labe-Elbe-Ticket (ca. 20 EUR für 5 Personen), aber dafür muss man erstmal über die Grenze kommen. Dank der Linie U28 ist das sogar recht günstig möglich, aber vermutlich auf Grund ihrer Komplexität eine Variante für Sparfüchse.