Der Wetterbericht klang spannend genug um vor 5 Uhr das Bett zu verlassen: Morgentlicher Nebel im Böhmischen Mittelgebirge. Also ging es früh um 6 Uhr los mit der S-Bahn nach Bad Schandau und weiter über Děčín und Lovosice hinauf nach Radejčín mit dem Schienenersatzverkehr. Auf der Fahrt zeigt sich bereits, dass meine Erwartungen zu trafen. Der Nebel hin im Elbtal und darüber schien bei strahlend blauen Himmel die Sonne.

Vom Haltepunt Radejčín war es dann gar nicht mehr weit bis zu den vielversprechenden Aussichtspunkten über dem Durchbruchstal der Elbe durch das Böhmische Mittelgebirge. Anfangs war es schwierig den Wegmarkierungen über eine Wiese zu folgen, aber bald wurde das zeitige Aufstehen mit dem ersten Ausblick auf das Nebelmeer belohnt. Mal ganz von den kleinen Momenten im Dickicht mit Morgenlicht und den Spinnennetzen voller Tau abgesehen. Von dem Aussichtspunkt mit dem Namen Doerellova vyhlídka war man fast an der Obergrenze des Nebels. Hin und wieder kamen mal kühle Nebelschwaden vorbei und versperrte die Sicht. Von unten drang das Kling-Kling eines Bahnübergangs und das Geräusch fahrender Autos herauf. Auf dem Rückweg nutze ich noch einen recht neuen Aussichtsturm mit einem guten Rundumblick. Vielleicht war er Zuge des Autobahnbaus errichtet worden. Die Verlängerung der A17 führt hier entlang nach Prag. Von oben wurde deutlich, dass nicht nur Elbtal sondern ebenso das Becken zum Erzgebirge hin mit Nebel gefüllt war.

Weiter ging es dann recht unspektakulär auf den Milešovka (dt. Milleschauer oder Donnersberg). Der Aufstieg auf den 837 m hohen Berg hatte es dann aber doch in sich. Ein schmaler Pfad windet sich durch steiles und mit knorrigen Bäumen bewachsenen Gelände hinauf. Nicht umsonst steht diese Region unter Naturschutze. Oben angekommen war ich dann doch etwas enttäuscht. Der Nebel in den tiefen Lagen hatte sich aufgelöst und die Luft sehr dunstig gemacht. Die Sicht war ziemlich mies, aber dennoch beeindruckend. Der Berg ragt fast 500 m über seine Umgebung hinaus und bietet so eine ungewöhnliche Kulisse in einem Mittelgebirge.

Unten im Dorf Milešov mit seiner mächtigen Burg und dem verwunschenen Kirchlein angekommen, begreift man erst noch mal so recht, wie hoch oben man eben war. Zumindest meine Beine wussten es ganz sicher. So viele Höhenmeter steigt man sonst eher selten in so kurzer Zeit hinab.

Zurück ging es dann über Bílina und Ústí nad Labem nach Dresden. Mein Versuch den Biliner Borschen aus dem Bahnhof angekommen heraus in Szene zu setzen wurde leider nichts so recht. Wie auf dem Bild zu erkennen ist fuhr mein Zug ein und ich musst noch auf den anderen Bahnsteig…