Was macht man an einem kalten, trüben Wintertag? Man geht ins Museum! Dresden hat da ja diesbezüglich einiges zu bieten, aber im Dresdner Umland ist noch so manche Perle verborgen. So entschied ich mich in die alten Sächsische Residenzstadt Meißen zu fahren und mir Schloss Albrechtsburg anzusehen. Diese thront über der malerischen Altstadt und kann auf 1000 Jahre Baugeschichte zurückblicken.

Schon auf der Anfahrt kann man die Albrechtsburg kaum übersehen. Der markante Doppelturm des Domes ist aber kaum 100 Jahre alt. Die umliegenden Gebäude dagegen sind wenigsten 400 Jahre älter und stammen noch aus der Zeit, als Meißen ein bedeutendes Zentrum von weltlicher und geistlicher Macht in Sachsen war. Das Ende nahte allerdings schon bei der Erbauung des Schlosses in der Burg durch den Baumeister Arnold von Westfalen 1471. Damit sollte das erste Schloss in Deutschland entstehen. Der wegweisende Bau wurde aber nie so richtig als Residenz genutzt. Nach der Leipziger Teilung von 1485 wurde Dresden Residenzstadt der Herzöge bzw. später der Kurfürsten der albertinischen Linie der Wettiner in Sachsen.

Das Schloss erkennt man im hauptsächlich daran, dass es weiß gestrichen ist und weniger kleinteilig gegliedert als die umliegenden Gebäude. Markant sind noch die großen Vorhangbogenfenster, welche eine der wesentlichen Neuerungen des Baues waren. Beachtenswert ist das Treppenhaus, auch „Großer Wendelstein“ genannt, was im Audioguide als „begehbare Skulptur“ beschrieben wird. Ganz so weit möchte ich nun nicht gehen, aber es ist schon eine faszinierend filigrane Handwerksleistung aus Sandstein in der man gerne wandelt.

Der Große Saal reizt eben falls mit seinem Kastengewölbe, wie auch der danebenliegende Saal mit seinen Wandgemälden. Diese sind nicht original und entstanden erst im 19. Jahrhundert bei Restaurierungsarbeiten. Lustig sind die Filzpantoffel mit denen man über das Parkett mehr gleitet als läuft. Beim Begehen der Räume kann man sich schwerlich vorstellen, dass hier einmal das Meißner Porzellan gefertigt wurde. Klar boten sich die großen, hellen und gut absicherbaren Räumlichkeiten an. Aber eine Fabrik in einem Schloss? So recht will man das heute nicht mehr glauben.

 

Nach einiger Zeit in den leider ungeheizten Räumlichkeiten, war dann meine Leidenskraft am Ende und flüchtet zurück in den geheizten Eingangsbereich. Jetzt war mir klar, warum da so erfolgreich Glühwein verkauft wurde. Auffallend ist noch, dass bis zur Traufkannte alle Räume mit Gewölben überspannt sind. Ein teurer Luxus vor 500 Jahren.

Zu guter Letzt ging es dann noch in den Dom. Dieser ist in Teilen über 700 Jahre alt und beeindruckt durch seine Größe. In Sachsen ist man es ja sonst etwas kleiner und weniger gotisch gewöhnt. Es lohnt sich ein wenig umher zu gehen in der Kirche: Es gibt Kapellen und die Gräber einiger Sächsischer Kurfürsten zu entdecken. Nach dem alles erkundet ist mache ich mich wieder auf dem Heimweg und besuche auf dem Weg zur S-Bahn in guter alter Reisetradition noch einen Bäcker. Diesmal hatte es mir der Prasselkuchen angetan. Schade das man dieses einfach, aber so wunderbare Gebäck so selten zu kaufen bekommt!