Für meine nächsten Kalender habe ich mich wieder mit Satellitendaten beschäftigt. Wie man diese mit üblichen Grafikprogrammen verarbeiten kann, habe ich bereits in einem Beitrag beschrieben. Allerdings geht dabei die Georeferenzierung verloren. Photoshop überschreibt die dafür verwendeten Tags. Die Lösung dafür ist das sogenannte „World-File“. In einer kleinen Textdatei werden die Informationen über die Lage eines Rasterbildes in einem Koordinatensystem gespeichert. Allerdings nicht, welches Koordinatensystem verwendet wurde. Ich möchte kurz im folgenden Beitrag beschreiben wie man ein World-File mit QGIS erstellt und was dabei zu beachten ist. 

Ein World-File

Wie funktioniert die Georeferenzierung mit einem World-File? In einer Textdatei werden Informationen über die Pixelgröße und die Lage des ersten Pixels im Koordinatensystems gespeichert. Die Dateiendung orientiert sich am Dateityp des Bildes und lautet beispielsweise .jgw, .j2w, .pgw, .gfw oder .tfw für JPEG-, JPEG 2000-, PNG-, GIF- oder TIFF-Dateien. Es folgt ein Beispiel für den Aufbau einer solchen Datei:

15.0000000000      [Pixelgröße in X-Richtung]
0.0000000000       [Rotationswert für die Zeilen]
0.0000000000       [Rotationswert für die Spalten]
-15.0000000000     [Pixelgröße in Y-Richtung]    
321412.5000000000  [X-Koordinate des Pixelzentrums in der linken oberen Ecke]
4733782.5000000000 [Y-Koordinate des Pixelzentrums in der linken oberen Ecke]

Ein World-File mit QGIS Erzeugen

Die Erzeugung einer solchen Datei mit QGIS ist nicht schwierig, nur leider etwas versteckt. Dafür die georeferenzierte Datei im QGIS öffnen, einen Rechtsklick auf den Layer ausführen und Exportieren > Speichern als … wählen. Hier die Erzeugungsoptionen aktivieren und bei Name „tfw“ und bei Wert „yes“ eintragen (siehe folgendes Bild). Wenn man mag, kann man die Kombination noch mit den passenden Button validieren lassen. Jetzt noch den eintragen wo die neue Datei mit dem World-File gespeichert werden soll und fertig ist man.

World-File in QGIS erstellen.

Analog kann dies auch über die Prozessierungs-Werkzeuge die auf GDAL basieren in QGIS erfolgen. Auch hier einfach wieder „tfw“ und „yes“ in den Erzeugungsoptionen eintragen. Weitere Informationen welche Möglichkeiten sonst noch bestehen finden sich auf der Seite zur GDAL-Bibliothek.

Beispiel für die Erzeugungsoptionen in einem Werkzeug.

Jetzt kann man die Datei nach herzenslust im Grafikprogramm seiner Wahl bearbeiten. Falls man einen neuen Dateinamen vergeben möchte, einfach das World-File duplizieren und entsprechend umbenennen.

Was gibt es zu beachten?

Man sollte nicht die Auflösung im Grafikprogamm ändern, damit ändert sich die Pixelgröße und die Referenzierung passt nicht mehr. Beim Laden der Datei im QGIS muss entweder bereits ein Layer mit der richtigen Projektion für das Bild vorhanden sein (und diese dann gewählt werden) oder ansonsten einen Rechtsklick auf den Layer machen, KBS setzen > KBS für den Layer setzen… wählen und dann die richtige Projektion auswählen. Anschließen noch die Projektion für das Projekt setzen, dies kann ebenfalls über einen einen Rechtsklick auf den Layer erledigt werden und dann KBS setzen > Layer KBS dem Projekt zuweisen wählen.

Warum das ganze?

Natürlich kann man sich den ganzen Aufwand sparen. Aber danach kann man nicht mehr die Projektion ändern, weitere Daten überlagern (Beschriftungen etc.) und eine Maßstabsleiste bekommt man ebenfalls nicht so einfach erzeugt.

Der herbstliche Skutarisee.

Der herbstliche Skutarisee.