Wer viel mit QGIS arbeitet, steht häufiger vor der Herausforderung, mehrere QGIS Versionen zu installieren. Damit kann man gut ausprobieren, ob ein Fehler oder eine Funktion an der jeweiligen QGIS-Version enthalten sind. Dieser Blogbeitrag soll einen kurzen Überblick über die Möglichkeiten der Installation von QGIS für Windows und Linux (Ubuntu) geben.

Windows

Unter Windows gibt es zwei Möglichkeiten der Installation: OSGeo4W-Netzwerkinstaller (1) oder die Einzelinstallation (2). Der OSGeo4W-Installer bietet die Möglichkeit einer Paketverwaltung unter Windows und ermöglicht noch die Installation weiterer Software. Es lohnt sich dafür, einen Blick in meinen Betrag zum Thema „OpenStreetMap-Daten verarbeiten: IMPSOM und osmium unter Windows nutzen“ zu werden.

Auwahl der Windowsinstaller für QGIS

Auswahl des Windowsinstallers für QGIS, die roten Nummern finden sich im Text wieder.

(1) OSGeo4W

Um diese Art der Installation zu verwenden, ist eine Internetverbindung erforderlich und erlaubt auf diesem Weg nur die Installation einer QGIS Version. Praktisch ist die Auswahl von weiterer Software und die Möglichkeit, eine bestehende Installation mithilfe des Setups immer wieder zu aktualisieren. Diese Art der Installation lohnt sich für erfahrene Anwender oder Serverinstallationen.

(2) Standalone Installer für Windows

Diese Variante erscheint zwar erst mal mit einer Downloadgröße von 1 GB gigantisch groß, bringt dafür aber alle notwendigen Abhängigkeiten mit. Dabei wird immer eine komplett unabhängige Umgebung mit eigener Pythoninstallation und vielem mehr geschaffen. Damit lassen sich verschiedenste QGIS Versionen parallel installieren und ausprobieren. Was etwas verwirrend sein kann, dass sich die QGIS-Versionen das gleiche Profil (Plugins, Einstellungen, Skripte …) teilen. Hier kann auch die Quelle für verschiedenste Probleme liegen. Die Profile kann man unter Einstellungen > Benutzerprofile im QGIS sehen, erstellen und direkt den zugehörigen Ordner öffnen.

Linux (Ubuntu)

Unter Linux sieht die Welt ganz anders aus – der klassische Download ist der unübliche Weg, Software zu installieren. In der Regel wird die Paketverwaltung verwendet. Ich beschreibe hier nur die Möglichkeiten der Ubuntu Distribution. Bei Methoden nutzen gemeinsam die auf dem Computer vorhandenen Profile für QGIS.

Paketverwaltung

Wer jeweils die aktuelleren QGIS Versionen haben möchte, muss sich wie auf der Installationsseite beschrieben die Paketquelle hinzufügen. Im Anschluss ist der übliche Weg, in der Konsole den folgenden Befehl auszuführen:

sudo apt install qgis

Damit kann die LRT oder die aktuellste QGIS Version installiert werden. Mehrere QGIS Versionen gleichzeitig kann man auf diese Weise nicht installieren. Im Unterschied zu Windows werden die einzelnen Komponenten (Proj, Qt, Python …) direkt aus dem Betriebssystem geladen und nicht parallel noch mal installiert.

Anaconda

Wenn es mehrere QGIS Versionen parallel geben soll, so ist Anaconda mein Favorit. Zusätzlich umgeht man damit das Problem von nicht auflösbaren Abhängigkeiten, wie für die Funktionen mit Punktwolken, die bei Ubuntu-Versionen fehlen. Zunächst ist dafür die Installation von Micromamba als Anaconda basierende Anwendung notwendig. Damit lassen sich getrennte Arbeitsbereiche analog zu virtuellen Umgebungen in Python erzeugen. Im Anschluss dazu muss man die folgenden Befehle in der Konsole ausführen:

# Umgebung erstellen 
micromamba create --name qgis-342
# Umgebung aktivieren
micromamba activate qgis-342
# Suche nach QGIS Version
micromamba search -c conda-forge qgis=3.42.1 
# Installation der jeweiligen QGIS Version
micromamba install -c conda-forge qgis=3.42.1
# QGIS starten
qgis

Beim reinen Starten von QGIS sind dann die folgenden Schritte in der Konsole notwendig:

# Laden der Umgebung
micromamba activate qgis-342
# Starten
qgis

Das QGIS lädt nun wieder die auch dem Computer vorhandenen QGIS Profile und die darin enthaltenen Einstellungen. Ein Unterschied zu einer direkten Installation ist für mich nicht spürbar. Möchte man eine weitere QGIS Version nutzen, so muss man sich eine weitere neue Umgebung erstellen und nach der gewünschten Versionsnummer suchen und diese installieren.

Zusammenfassung

Wer mehrere QGIS Installationen benötigt, sollte unter Linux Anaconda nutzen. Docker ist ebenfalls möglich, aber aus meiner nicht so komfortabel. Wer auf Windows mehrere QGIS Versionen benötigt, muss den Standalone Installer verwenden. Docker wäre natürlich auch unter Windows möglich. Noch ein Tipp zum Schluss – QGIS und Python laufen unter Linux wesentlich schneller und stabiler. Falls man vor der Wahl, insbesondere bei der Nutzung des QGIS Server sollte man das berücksichtigen.