Er steht ebenfalls früh auf und ist im Idealfall noch ein echter Handwerker. Er ist überall, egal ob in der Stadt oder auf dem Land häufig zu finden. Die Waren sind in der Regel frisch hergestellt, lassen sich leicht transportieren und verzehren. Es sollte für jeden schwierig sein, hier nicht für den eigenen Geschmack zu finden.
Es mag sein, dass die Formulierung „des Reisenden bester Freund“ ein wenig übertrieben ist. Aber von Unterkünften abgesehen ist der Bäcker die Unternehmung für die ich mich in fremden Städten am meisten interessiere. Man findet bei einem Bäcker ein schnelles Frühstück, einen Imbiss für unterwegs sowie etwas Süßes für zwischendurch. Die weite Verbreitung, ein oft lokal orientiertes Angebot und die frisch hergestellten Produkte sind weitere gute Argumente für mich. Zugegebener Maßen könnte ich genauso gut in den nächsten Supermarkt gehen und hätte noch eine viel größere Produktpalette aus der ich wählen könnte. Aber das wäre bei weiterem nicht so authentisch wie zum Bäcker zu gehen und sich in der Kommunikation der lokalen Sprache zu versuchen. Zu Not hat es bis jetzt auch immer mit Mimik und Gestik funktioniert.
In den folgenden Abschnitt möchte ich ein paar Beispiele für aus meiner Sicht sehenswerten Bäckereien mit schmackhaften Produkten vorstellen. Die ersten beiden Lokalitäten kenne und schätze ich schon seit längerer Zeit. Das Beispiel aus Dortmund habe ich erst jüngst entdeckt und hat mich dazu ermuntert doch einmal über dieses Thema ein paar Zeilen zu schreiben.
Café Toskana
Die Konditorei und das Café sind einem Einheimischen meist wohlbekannt, nicht nur der schönen Lokalität am Dresdener Schillerplatz wegen, sondern ebenso durch die Filialen der Bäckerei Eisold, die heute den Betrieb sicherstellt und weitere Verkaufsläden in Dresden besitzt.
Der Name geht auf die Gattin des Sächsischen Kronprinzen Friedrich August III. von Sachsen, Luise von Toskana zurück. Sie war angeblich ein Stammgast bevor sie nach einem Eheskandal Dresden verließ und sich noch in der Ferne mit Köstlichkeiten aus Dresden versorgen ließ. Mal abgesehen von der klassischen Dresdner Eierschecke dürfte sich jedoch das Sortiment bis zum heutigen Tage deutlich verändert haben.
Ob Kuchen oder Torte, hier fällt es schwer sich zu entscheiden. Die Auswahl wie auch der Andrang ist groß und berechtigt. Die günstigen Preise in Kombination mit dem angenehmen Ambiente tun ihr übriges. Eine solche breite Palette an Torten findet man meiner bescheidenden Meinung nach nirgends in Dresden. Ob Fruchtig, Sahnig oder Schokoladig. Hier man kann man wählen und genießen. Mein Tipp die Toskana Torte.
Falls es mal zu voll sein sollte – und das ist gar nicht mal so selten der Fall – sei der Schillergarten auf der gegenüberliegenden Straßenseite empfohlen. Man wird da gleichfalls gut bewirtet, aber eben anders und nicht mit ganz so viel Historie im Hintergrund.
Bäckerei Kühn
Nach so viel Feinkost darf es dann schon etwas rustikaler sein. Oder vielleicht Sentimentaler? Das Café Toskana erstrahlt im neuen Glanz während in der Bäckerei Kühn in Berggießhübel die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Hier wird noch selbst gebacken, nicht jeden Tag, aber dafür nach alten Rezepten. Wer wissen möchte, wie vor 25 Jahren Backwaren schmeckten ist hier vermutlich richtig.
Hier kann es schon mal vorkommen, dass man am Samstag um 9 Uhr keine Brötchen mehr bekommt. Da hilft nur vorbestellen! Denn ganz ehrlich, man muss sie probiert haben die „Altdeutschen Semmeln“. So kompakt sie auch aussehen, so sehr machen sie auch satt. Für mich ein Grund immer mal wieder in der Lieblingsbäckerei, die ich seit Kindertagen kenne vorbei zu schauen.
Wer es dann doch etwas süßer mag sein der Kuchen ans Herz gelegt. Einfach aber lecker. Torte habe ich hier nie gesehen und auch nicht erwartet. Dafür einen urigen Laden in dem ein Stück alte Kultur und Erinnerungen wachgehalten werden.
Fischer am Rathaus
Dortmund war für mein Empfinden keine besonders sehenswerte Stadt bis auf eine Ausnahme: Die Bäckerei Fischer am Rathaus. Seit 1848 wird der Familienbetrieb trotz der totalen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg fortgeführt. Schon allein durch das Schaufenster hinein zu schauen ist ein Augenschmaus. Hier gibt es alles von Torte bis hin zu einer riesigen Brotauswahl. Ich meine noch nie so etwas in Deutschland gesehen zu haben.
Dass die Bäckerei eigentlich keine Webseite hat, dafür aber einen Wikipedia-Artikel spricht ebenfalls für sich. Zu den Produkten kann ich nun leider nach einem Besuch schwerlich ein Urteil abgeben. Die Rosinenschnecken waren jedenfalls köstlich. Falls ich mal wieder in der Gegend sein sollte, weiß ich wo ich vorbeischaue. Übrigens gehört zu der Bäckerei auch ein Café.
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