Das schöne Herbstwetter lockte mich mal wieder ins Böhmische. Ziel war diesmal die Porta Bohemica, die sogenannten Böhmische Pforte. Dabei handelt es sich um eine Engstelle mit imposanten Felswende im Durchbruchstal der Elbe durch das Böhmische Mittelgebirge. In etwa vergleichbar mit der Loreley am Rhein. Weitere Ziele der Wanderung war die Ruine der Burg Kamýk und der Plešivec (dt. Eisberg).

Nach der Anreise mit dem Wanderexpress Bohemica begann die Wanderung am Bahnhof Velké Žernoseky. Zunächst an der Straße entlang, später an der Elbe, dann hinauf auf den Kalvárie genannten Berg. Hier thronen drei Kreuze und denen sich eine Bank befindet. Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Porta Bohemica. Unübersehbar sind die Verkehrswege: die Bahnstrecken links und rechts der Elbe, die Fernverkehrsstraße und die Autobahn. Da erscheinen die herbstlich gefärbten Weinberge schon viel natürlicher als sie eigentlich sind.

Weiter ging es zu Dorf und Burgruine Kamýk. Allmählich klarte es auf und die Temperaturen kletterten spürbar, so dass weder Jacke noch Pullover nötig waren. Dies war umso schön für die Fotos. Von der Burg sind nur ein paar wenige Mauerrest übriggeblieben, in denen man umher klettern kann. Der Zugang zum ehemaligen Turm durch eine Felsspalte ist mit einem Tor verschlossen. Trotzdem lohnt sich der Besuch der schönen Aussicht wegen. Das nächste Ziel ist von hier dank der großen Schutthalden schon deutlich zu erkennen: der Plešivec.

Über einen breiten Weg geht es hinauf zu einer Kapelle von der ein schmaler Pfad über die Blockfelder am Gipfel hinauf führt. Die Aussicht ist zwar auf eine Richtung beschränkt, beeindruckt aber durch die besondere Kulisse umso mehr. Es ist erstaunlich, dass sich in dieser unwirtlichen Umgebung einige Bäume am Hang halten konnten. Ansonsten scheint diese Umgebung ein Paradies für Insekten und wahrscheinlich auch Reptilien zu sein.

Der weitere Weg nach Sebuzín führte durch wunderschönen Wald war aber ansonsten relativ unspektakulär. Es bieten sich noch einige Aussichten hinüber auf die andere Elbseite ehe man wieder ins Tal hinabsteigt. Weiter ging es mit dem Zug nach Ústí nad Labem-Střekov. Ab hier fährt von April bis Oktober ein historischer Triebwagen auf Museumsstrecken hinauf nach Zubrnice. Praktischer Weise gilt hier ebenfalls das Elbe-Labe-Ticket.

Mit ein bisschen Verspätung zuckelt dann das historische Gespann los. Die Einfahrt auf die Museumsbahn gestaltet sich kompliziert: Dafür muss der Triebwagen mit dem angehängten Wagon rückwärts rangieren um dann hinauf in die Berge fahren zu können. Gemächlich und mit großer Rußwolke wurde dies bewerkstelligt. Unterwegs wurden noch ein paar Halte bedient bis der Endbahnhof mit dem kleinen Eisenbahnmuseum erreicht war. Da viele Fahrgäste einsteigen blieb ich sitzen, da nur rangiert wurde und es dann schon gleich wieder zurück zum Ausgangsbahnhof ging.

Zum Abschluss stand eine kleine Wanderung über die Elbe an um noch ein paar Spezialitäten einkaufen zu können. Dieser Umweg wurde mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt, ehe es dann im Abendlicht zurück nach Dresden ging.

Sonnenuntergang über Ústí nad Labem.