Es ging am frühen Morgen los mit dem Bus von Tatranská Lomnica in den Nachbarort Tatranská Kotlina, dem Ausgangspunkt der Wanderung zur Chata pri Zelenom plese (Hütte am Grünen See) und der Seilbahnstation Skalnaté pleso. In dem sehr gut gefüllten Bus ergab sich schnell ein Gespräch mit einer Urlauberin aus den Niederlanden. Die Sprachlehrerin konnte glatt auch Deutsch und war sehr angetan von der Landschaft. Auf die Frage warum Sie nun ausgerechnet hier her gereist sei, war die Antwort, dass es eine Freundin organisiert hat. Aber schon war unsere Haltestelle erreicht und wir stiegen aus.

Erstes Ziel war die Chata Plesnivec (Edelweiß Hütte) auf fast 1300 m Höhe. Der Anstieg durch die Wälder zog sich eine Weile hin und dauerte fast 2 Stunden. Dabei querten wir immer wieder gewaltige Gebiete mit zerstören Wald. Erst vom Wind niedergeworfen, scheinen Borkenkäfer und Co. ihr übriges getan zu haben. Zumal die steilen Hänge sich nicht wirklich beräumen lassen. Nachdem wir unsere Trinkflaschen aufgefüllt hatten ging es dann weiter hinein in die Berge. Es sollte ja schließlich noch bis auf 2000 m hinaufgehen.

Unterwegs blühte es nur am Wegesrand. Besonders aufgefallen ist mir der Enzian und die Unmengen an Heidelbeeren an den Sträuchern. Hier kam man nicht vorbei ohne zu Naschen. Nach einer Rast am Veľké Biele pleso ging es dann weiter zur Chata pri Zelenom plese (Hütte am Grünen See). Auffallend war dabei nicht nur der Anstieg auf den Sedlo pod Veľkou Svišťovkou, sondern insbesondere zunehmende Mengen an Menschen die uns begegnete. Waren wir erst einsame Wandere gewesen wurde es nun fast schon turbulent dafür, dass man mitten in den Bergen unterwegs war.

Angekommen am Grünen See wurde man förmlich von der Menschenmenge erschlagen. Dazu kam noch das geknatterte des Generators und das Geschrei der Kinder. Dem guten Essen konnten wir dann aber nicht widerstehen und gönnten uns Linseneintopf und ein Hefekloß gefüllt mit Pflaumenmuss. Anschließend genehmigten wir uns noch ein bisschen Ruhe. Der unübersehbar steile Anstieg auf den nächsten Sattel von 500 Höhenmeter flößte uns schon Respekt ein. Außerdem war die Kulisse einfach zu schön um gleich weiter zu ziehen. Die steil aufragenden Felswände die sich im See spiegelten hatten ihren ganz besonderen Reiz.

Also auf hinauf. Mittlerweile war es schon nach 15 Uhr und uns strömten immer noch Menschen entgegen, die von der Seilbahnstation kamen. Wie die wohl wieder zurückkommen wollen, blieb uns ein Rätsel. Der Anstieg hatte es Erwartungsgemäß in sich und forderte einen ordentlich heraus. Ein Stück war nur mit Hilfe einer Kette zu überwinden und sorgte für einen gewissen Rückstau. Belohnt wurde man dafür mit einem wunderschönen Ausblick, fast frei von menschlichen Einwirkungen hinein in die Bergwelt.

Endlich oben angekommen wurde man mit einem famosen Rundumblick belohnt. Leider war das Wetter reichlich diesig, so sich Bilder hinab in die Ebne nach Poprad kaum lohnten. Aber das Bergpanorama reicht vollkommen aus sowie die Erkenntnis das die nahe Lomnický štít (Lomnitzer Spitze), die fast 700 m höher ist, sich immer noch in Wolke hüllte. Insofern hielt sich die Sehnsucht noch weiter hinauf zu steigen auch in Grenzen.

Schließlich hieß es jetzt noch gut 300 m wieder hinab zur Seilbahnstation zu steigen. Der Weg dahin gestaltet sich über die Blockhalden nicht immer ganz einfach. Zwar waren die Steine gut gesetzt, aber so mancher kippelnde Stein verunsicherte einen dann schon. Und irgendwie steckt einem die 15 km dann doch in den Knochen. So erreichten wir kurz vor 18 Uhr die Seilbahnstation am Skalnaté pleso. Gemütlich schwebten wir dann wieder zurück an den Ausgangspunkt unserer Wanderung und ging nochmal bei Stará Mama (Altes Mütterchen) essen.